Palazzo Restituti

Der Palazzo Restituti liegt an der alten Via Diritta und weist deutliche Merkmale der späten Renaissance auf. Das Gebäude in seiner heutigen Form ergab sich durch die Zusammenfügung mehrerer mittelalterlicher Häuser zu einem einzigen Baukörper. Mit dem Bau wurde zwischen 1574 und 1575, wahrscheinlich nach einem Entwurf von Vignola, begonnen. Das Portal in Bossentechnik sowie die Fassade werden Giacomodel Duca zugeschrieben, der zwischen 1584 und 1586 in Caprarola tätig war. Wie aus einer Inschrift über dem Portal hervorgeht, waren die Arbeiten 1586 abgeschlossen. Auch das Wappen der Auftraggeber Lattanzio e Pompeo Restituti ist noch erhalten. Die Mitglieder dieser Familie hatten seit 1556 wichtige öffentliche Ämter inne.

Das ehemalige Ospedale von S.Giovanni Evangelista

Das Krankenhaus wurde zwischen 1495 und 1497 auf dem Gelände eines früheren, dem Evangelisten Johannes geweihten Kirchleins, auf Initiative der Bruderschaft della Croce e Disciplina und einer Spende der Familie Riario, gebaut. Deshalb wurde es auch nach diesem Heiligen benannt. Es bestand aus zwei Stockwerken mit jeweils zwei großen Sälen; einem für die Männer im ersten und einem für die Frauen im zweiten Geschoß. Das Personal bestand aus zwei Priestern, einem Chirurgen, einem Krankenpfleger für die Männer und einer Krankenschwester für die Frauen. Während der Stadtsanierung durch Vignola und der Bauarbeiten am Palazzo Farnese wurden auch am Krankenhaus Umbauten vorgenommen. Das belegt eine Quittung von 1572 über ca.1000 Skudi an den Bauleiter „Scarpapede“. Nach dem Tode Vignolas wurden die Arbeiten Giovanni Antonio Garzoni übertragen, der die Unterteilung der Räume veränderte und die Wendeltreppe durch eine Rampe ersetzte. Das Krankenhaus versorgte die an schweren Gebrechen Leidenden und betrieb ein Leihhaus sowie einen Kindergarten. Die Bruderschaft wurde erst 1979 aufgelöst. Nach den Renovierungsarbeiten der neunziger Jahre wurde das Gebäude als Altenheim genutzt. Die Wände im Inneren sind z.T. noch bemalt ; so gibt es z.B. am Eingang eine Darstellung der Heiligen Familie mit Johannes dem Täufer als Kind. Im großen Saal befinden sich wertvolle Fresken aus Ende des 16. Jahrhunderts: eine Kreuzigung und eine Pietá, ähnlich der von Federico Zuccari in einer Kapelle des Palazzo Farnese.

Die via Diritta

Mitten durch das Stadtzentrum von Caprarola führt eine geradlinige Hauptstraße, die via Diritta, heutige via Filippo Nicolai. Sie wurde zwischen 1557 und 1564 nach dem Entwurf des Architekten Jacopo Barozzi da Vignola während der Bauarbeiten am Palazzo Farnese angelegt. Der Ort dehnt sich zu beiden Seiten der via Diritta bis hin zu dem Platz aus, vor dem sich der Palast erhebt. Die via Diritta hat eine Länge von 680 m. Die Anlage der Straße erforderte die Erhöhung des Straßenniveaus, den Bau mächtiger Stützkonstruktionen, den Neubau herrschaftlicher Wohnsitze sowie die Sanierung der vorhandenen Wohnbausubstanz. Um die Verbindung mit der höher gelegenen Straße zu ermöglichen, wurden auch mehrere Unterführungen undGassen mit Gefälle, z.T. auch mit Treppenstufen geschaffen. Die neuen herrschaftlichen Gebäude an der Via Diritta werden in Nähe des Palazzo Farnese immer prächtiger; ein deutliches Zeichen dafür, dass die Wohlhabenderen den Wohnsitz in der Nähe des Palastes bevorzugten.

Palazzo Farnese

Hoch oben auf dem Stadthügel thront der Palazzo Farnese, der mit seiner doppelläufigen Treppenanlage und dem großen Platz davor in seiner Gesamtwirkung wohl zu den beeindruckendsten Palastanlagen Italiens gehört. Einerseits stark exponiert, zugleich aber auch harmonisch eingefügt in das umliegende Stadtgebiet, verbunden mit dem Ort und dennoch dominant über dem gesamten Wohnbereich: die Via Diritta mündet in den großen Platz vor der Hauptfassade des Palastes und gliedert ihn auf diese Weise in das Gesamtbild des residenzialen Komplexes ein. Der Bau wurde in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts Kardinal Alexander Farnese, dem zukünftigen Papst Paul III kommissarisch anvertraut. Nach dem Entwurf von Antonio da Sangallo il Giovanne und Baldassare Peruzzi war ein fünfeckiger Festungsbau mit Mauerböschung, mächtigen, kantigen Bollwerken und Graben geplant. Die Ausführung wurde jedoch aufgrund der Ernennung des Auftraggebers zum Papst 1534 unterbrochen. Die Wiederaufnahme der Arbeiten erfolgte dank Kardinal Alexander Farnese, dem älteren Enkel des Papstes, dessen Absicht es war, den Festungsbau des Großvaters eine prächtige und großzügige Residenz umzubauen. Er übertrug die Planung Jacopo Barozzi da Vignola. Als dieser 1573 starb, war der Bau, der als sein Meisterwerk gilt, nahezu vollendet. Gemäß der fünfeckigen Basis ordnen sich die inliegenden Räume über fünf Stockwerke um einen runden Innenhof. An der Gestaltung der Innenräume der prachtvollen Residenz waren die besten Maler der Zeit beteiligt; die Auswahl der Themen für die Fresken erfolgte auf Anregung des Schriftstellers Annibale Caro.

Öffnungszeiten:
Geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 8.30 Uhr bis 19.30 Uhr (letzter Einlass 18.45 Uhr)
Geschlossen Montag, 1. Januar, 1.Mai, 25. Dezember
Der Park ist an Wochentagen nur zu folgenden Zeiten zu besichtigen:
10.00 Uhr, 11.00 Uhr, 12.00 Uhr 15.00 Uhr
16.00 Uhr (nur vom 15. März bis 31. Oktober)
17.00 Uhr (nur vom 15. April bis 15. Oktober)
Eintrittspreise: Erwachsene € 5.00 Ermäßigung € 2.50
Jeden ersten Sonntag des Monats freier Eintritt.
Die Ermäßigung erhalten Mitglieder der EU zwischen dem vollendeten 18. und 25. Lebensjahr

Die Stallungen

In diesem rechteckigen große Gebäude im Westen des Farnesepalasts mit den Innenmaßen von 100m Länge, 15m Breite und 20m Höhe waren die Stallungen des Palazzo Farnese untergebracht. Der monumentale Zugang mit seiner barocken Treppenanlage ist auf den Palazzo ausgerichtet. Die im Jahre 1585 fertiggestellten Scuderie konnten ca. 120 Pferde aufnehmen. Außerdem dienten sie als Heuschuppen und Kutschendepot sowie als Wohnungen für die Reitknechte und Stallmeister. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Stallungen für die Organisation von Ferienkolonien genutzt. Nach gründlicher sorgfältiger Sanierung ist der Ort ein Zentrum mit vielfältiger Nutzung für Veranstaltungen und Tagungen geworden und ist inzwischen Sitz der staatlichen Hotelfachschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe.